„Die blutige Rosi“

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Rosi Wolfstein © Handbuch für den Preußischen Landtag 1921, Foto: Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut, Gidal-Bildarchiv Nr. 3875

Ab 1921 waren Paul Frölich und Rosi Wolfstein – damals noch kein Paar – parlamentarisch aktiv. Während Paul Frölich für die KPD bis 1924 dem Reichstag angehörte, war Rosi Wolfstein im gleichen Zeitraum für dieselbe Partei im Preußischen Landtag. Dort erlebte sie harsche, frauenverachtende und antikommunistische Kritik. Ein Abgeordneter rief ihr bei einem Redebeitrag zu: „Blamier‘ dich nicht, mein liebes Kind.“ Ein anderer: „Die blutige Rosi! Rosi, nicht so giftig!“ Und wieder einer: „Die Walküre.“

Die damals 33-Jährige antwortete mit fast schon humorvoller Gelassenheit: „Ich habe die Hoffnung, daß die Stenographen alle Ihre geistvollen Zurufe in das Protokoll aufnehmen, damit diese Kulturkuriosa des deutschen Geistes auch erhalten bleiben.“

Literaturhinweis: „Sie wollte und konnte nie etwas Halbes tun.“ Die Sozialistin Rosi Wolfstein-Frölich 1914 bis 1924, hrsg. v. d. Rosi-Wolfstein-Gesellschaft e. V., Witten 1995.

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